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Die Vorbereitung
         Das Auftauchen einer Idee und die Konsequenzen

Die Idee, Schule selber zu machen, entstand auf der Tagung „captura 2005“ im Mai 2005 in Witten. Es ging um die „Schule von Morgen“, darum, wie Schule sein könnte oder sein sollte. Aus dem Erlebnis der Stimmung, die in diesen paar Tagen auf der Tagung herrschte, entstand der Wunsch, diese Stimmung auf die „normale“ Schule auszuweiten und nicht einfach so sonder Situation sein zu lassen:

Wir wollen frei, selbstbestimmt und in Gemeinschaft mit anderen Leben und Lernen.
Wir wollen das lernen, was wir für richtig halten, in dem Rahmen, den wir für richtig halten. Wir machen Schule selbst, mit allem, was dazugehört: Schülern, Lehrern, Gebäuden ….
Zusammengefasst:
„Stell dir vor, eine ganze dreizehnte Klasse macht kein Abitur, sondern ihr eigenes 13. Schuljahr - stell dir vor es ist Abi, und keiner geht hin“.

Mit dieser Idee in der Brust gingen wir den Rest der Tagung um. Es rankten sich lange Überlegungen und Gespräche um diese Idee herum, und schließlich gingen wir nach Hause, inzwischen waren wir zu viert, wenigstens mit dem Vorsatz es weiter zu denken.

Wir ließen die Idee nicht fallen, es war eine echt Alternative zum Abitur aufgetaucht, so radikal, so reizvoll. Sie entwickelte sich, wurde konkreter, variierte und schließlich begannen wir zu handeln. Bis zum Herbst hatten wir ein Konzept, regelmäßige Treffen, Unterstützer und Gegner, aber vor allem war endgültig der Entschluss gefallen, Yumendo, oder wie es noch hieß, das „Projekt: Freies Lernen“ zu verwirklichen, eine eigene 13. Klasse anstatt Abitur zu machen.

In den folgenden Monaten stellten wir unsere Welt auf den Kopf, brachten so dies und das durcheinander und gingen mit vollem Elan, Kraft und Idealismus in der Vorbereitung auf. Es wollte ein Haus gefunden werden, Geld musste her, Mitmacher wollten gefunden und Lehrer engagiert werden. Wir trafen uns mit allen möglichen Menschen, marschierten zur Ministerin für Schule und Weiterbildung in den Landtag, stellten Anträge bei Stiftungen, oder schrieben unser Konzept neu und um.

Durch diese ganzen Monate zog sich aber auch immer ein Inhaltlicher, gedanklicher Faden: Schule. Was macht die Schule heute falsch? Braucht man überhaupt eine Schule? Wieso gehen wir eigentlich immer noch in die Schule, wo wir sie doch so verdammen? Es gab schier endlose und unzählige Diskussionen über diese und mehr Fragen, erbittert mit Lehrern, anstrengend mit den Eltern oder fast verzweifelnd mit Mitschülern. Ansichten können manchmal sehr viel bewirken, wenn man beginnt, sie umzusetzen. Bei uns war es der Einfachen Satz „ich werde kein Abitur machen“ der die Köpfe zum Rauchen brachte und dessen Konsequenzen manchmal fast so etwas, wie blanke Empörung hervorbrachten, manchmal sehr zur Freude der Auslöser.

Eine kurze Zeit vor dem Beginn Yumendos ließen wir dann jegliche konkreten Vorstellungen und Formen, die wir hatten, fallen. Wir waren mit der Schule fertig und sie erschienen uns ausgedacht und nicht an der Zeit. Wir starteten mit einem absoluten Freiraum. Es gab nur uns, unsere Wohnung in Kruckel und das, was wir daraus machen werden würden. Keine festen Lehrer mehr, keine Formen und keinen Ideen. So begann Yumendo am 1. Oktober 2006, einem Sonntag, als Freiraumprojekt.

>>> Die Umsetzung