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Das Fazit von Samuel:

Bin ich zufrieden mit dem Jahr? Hat sich das Ganze gelohnt?

Ich habe das Gefühl, dass das letzte Jahr das ereignisreichste Jahr meines Lebens war. Ich habe sehr viele schöne Erlebnisse gehabt und Erfahrungen gesammelt. Allerdings bin ich unzufrieden mit der Umsetzung dessen, was ich mir konkret vorgenommen hab und damit, wie ich meine Zeit genutzt hab; ich hatte den Anspruch und die Erwartung an mich selbst, einfach viel mehr zu schaffen, selbst auf die Beine zu stellen und alles ausführlich über das ganze Jahr regelmäßig zu dokumentieren. Ich wollte mir selbst und anderen beweisen, dass ich viele Ideen habe, was ich machen und lernen will, und dass ich auch in der Lage bin, diese Ideen selbstständig bzw. mit anderen Jugendlichen zusammen umzusetzen und die Entwicklungen und Fortschritte genau herauszuarbeiten. Dies ist mir nur in kleinem Maße gelungen.
Dadurch, dass ich ganz auf mich gestellt war und es allein von mir abhing, was ich aus dem Jahr mache, wurde mir bewusst, dass ich erstmal lernen muss mich selbst zu motivieren, um überhaupt eine Sache durchzuziehen. Ich habe im ganzen Jahr viele Projekte einfach nicht zu Ende gebracht, bzw. gar nicht wirklich angefangen (z. B. Dokumentation einzelner Projekte, Bauen einer Trommel, afrikanischer Gesang etc.), oftmals weil ich von Anfang an sehr hohe Ansprüche an mich stellte. Dies erfordert jedoch auch starke Willenskraft, an der es mir noch stark mangelte bzw. mangelt. Obwohl ich nicht behaupten kann, mir solche Fähigkeiten wie z. B. Selbstmotivation, Selbst-Bewusstsein und Willenskraft durch Yumendo nun in hohem Maße angeeignet zu haben, kann ich doch sagen, dass ich sie weiterentwickelt habe und gegen Ende des Jahres auch Fortschritte gespürt habe (z. B. bei der Planung, Bewerbung für meinen ADiA nächstes Jahr). Auf jeden Fall bin ich der festen Überzeugung, dass dies sehr wichtige Fähigkeiten sind, die wir in Zukunft alle immer mehr brauchen werden. Ich habe nämlich bei Yumendo immer wieder gemerkt, dass Freiraum und aus Eigeninitiative und aus eigenem Denken zu handeln an der Zeit sind, Herausforderungen, die in Zukunft anstehen werden.
Insgesamt ich bin froh, dass ich Yumendo „gemacht“ hab, und einen Weg eingeschlagen hab, der nicht vom System in unserer Gesellschaft vorgegeben ist. Dadurch hatte ich die Chance, ganz neue Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit Freiraum und innerer Leere zu sammeln.

Wie geht’s weiter?
Am Ende von Yumendo kam mir die Vision, vielleicht einmal musikalisch mit Jugendlichen in anderen Kulturen zu arbeiten. Dies ergab sich vor allem dadurch, dass Musik (-machen) sowieso für mich schon lange Zeit ein wichtiger Bestandteil meines Lebens ist. In Israel machte ich dann zusammen
mit palästinensischen und israelischen Jugendlichen Musik und es berührte mich tief, was Musik für den Frieden erreichen kann. Außerdem fasziniert es mich, über Musik zwischen unterschiedliche Kulturen Verbindungen zu schaffen.

Nächstes Jahr werde ich ab ca. März/April einen „Anderen Dienst im Ausland“ statt Zivildienst machen, wahrscheinlich in einem Waisenprojekt in Kroatien. Dort werde ich auch meine musikalischen Fähigkeiten zum Einsatz bringen und z. B. durch Gitarrenunterricht für Kinder weiter entwickeln können.